International Sculpture
 

Ein Schutzwall aus ca. 1.500 Sand­säcken auf der Freitreppe der Kunsthalle zu Kiel, 1993 anlässlich der Ausstel­lung „Kunst im Welt­maßstab“ in der Kunsthalle zu Kiel als ein Thomas Bauer-Projekt (Thorsten Gold­berg und Wieland Bauder) realisiert.

Ein Schutzwall aus ca. 1.500 Sand­säcken wurde zu 2 m hohen Wällen an beiden Seiten der Freitreppe der Kunsthalle zu Kiel aufgestapelt und von einer LEDAnzeigetafel im Eingangs­bereich mit tage­sak­tuellen, inter­na­tionalen Nachrichten ergänzt. Sand­säcke kommen bei militärischen Hand­lungen als Deckung zum Einsatz oder dienen als Schutz vor Über­schwem­mungen. Gestapelte Sand­säcke implizieren eine drohende Gefahr, eine mögliche Notsi­t­u­a­tion, vor der es sich durch einen Schutzwall oder eine Vertei­di­gungs­mauer zu schützen gilt. Sie verur­sachen ein Gefühl der Verun­sicherung. Beim Eintreten in die Kunsthalle muss man den – aufgrund der starken Veren­gung – bedrohlich wirk­enden Eingangsweg passieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Kunsthalle von kriegerischen Einwirkungen verschont geblieben. Zudem besteht keine unmit­tel­bare Bedro­hung dieser Art. Die Wälle am Ort der Kunst sprechen ein anderes Bezugssystem an. Inter­na­tional sculp­ture stellt die Sand­säcke in einen glob­alen Zusam­men­hang, indem eine LED-Tafel über dem Kassen­bereich der Kunsthalle mit tage­sak­tuellen, inter­na­tionalen Nachrichten (Meldungen der Kieler Nachrichten) gespeist wird. Gleichzeitig werden Fragestel­lungen thema­tisiert, z. B. inwieweit sich tägliche Berichte von Krisen­si­t­u­a­tionen als verstärk­ende Bedro­hungsszenarien auf das Leben auswirken, wie mit der Präsenz der Nachrichten aus aller Welt umzugehen und inwiefern ein Schutz vor der über­hand nehmenden Infor­ma­tions­flut notwendig ist. Kriegss­chau­plätzen und Naturkatas­tro­phen, bei denen Sand­säcke zum Einsatz kommen, wird ein Zeichen errichtet.